So klappt der Quereinstieg als UX Designer’in

UX Designer werden
Zusammenfassung

Viele Berufswechsler wagen den Quereinstieg als UX Designer. und Erfahre hier, wie du das auch schaffst und was du dafür tun musst.


Letztes Update: 18. November 2021

Wer in den letzten Jahren beruflich “irgendwas mit Internet” zu tun hatte, dem ist der Begriff User Experience Design, kurz UX Design, sicher schon ein paar Mal untergekommen. Ein etwas rätselhafter, aber doch verheißungsvoller Job wird damit verbunden: kreativ, abwechslungsreich, herausfordernd und gut bezahlt. Und das Beste: man trägt dazu bei, das Internet ein bisschen besser zu machen. 

UX Design ist ein junges Berufsfeld, das sich schnell entwickelt, und daher regelmäßig neue Aufgaben ausspuckt: UX Designer, UX Researcher, Analysten und zuletzt sogar UX Writer. 

Es gibt zwar ux-spezifische Fachstudiengänge, aber diese sind noch relativ rar gesät, und so wird, ähnlich wie in der IT, noch nicht schnell genug akademischer Nachwuchs produziert, um den Bedarf an UX-Professionals zu decken. Deshalb ist es heute noch möglich, auch ohne ux-spezifischen Studienabschluss UX Designer zu werden.

Einige der in diesem Beitrag aufgeführten Links sind sogenannte Partnerlinks. Wenn du über diesen Link einen Onlinekurs kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Dir entstehen daraus keinerlei Mehrkosten. Diese Links sind mit einem * gekennzeichnet.

Was machen UX Designer eigentlich?

UX Designer sorgen dafür, dass deine Erfahrung mit einer Website, App oder Software möglichst positiv ist. Was das genau bedeutet, ist natürlich von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Es gibt aber zahlreiche allgemeine Kriterien, wie bspw. einfache Bedienung, schnelle Abwicklung, Erwartungen der User, anhand derer die User Experience analysiert, bewertet und verbessert werden kann. 

Wenn UX Designer ein Produkt planen und designen, dann immer mit dem Ziel, das Produkt für die User optimal nutzbar zu machen. “Mehrwert für die Nutzer” wird im UX Design im Idealfall nicht nur als Mittel zum Zweck – also als verkaufsfördernde Maßnahme –  angesehen, sondern ist selbst der Zweck.

Schaffe ich den Quereinstieg als UX Designer?

Wie bereits erwähnt, kann man auch ohne UX-bezogenes Studium UX Designer werden. Die Jobs liegen zwar nicht mehr so auf der Straße wie noch vor ein paar Jahren, aber der Bedarf ist immer noch da. Wenn du es ernst meinst und bereit bist, für dein Ziel zu arbeiten, kannst du es schaffen. 

Dabei ist es übrigens zweitrangig, welchen beruflichen Hintergrund du hast. Von It’lern über Geisteswissenschaftler’innen, Grafikdesigner’innen oder Marketing-Menschen, im Bereich UX stranden Leute aus allen möglichen Berufsgruppen.

Was du auf jeden Fall mitbringen musst, sind Motivation, Hands-on-Mentalität und Lust auf Lernen. Außerdem solltest du dich für Menschen und ihre Bedürfnisse interessieren und ein gewisses Maß an Empathie mitbringen.

Denn genau darum geht es bei UX Design: die Probleme der Menschen erkennen und die Bewältigung ihrer Aufgaben vereinfachen.

Bin ich zu alt um noch UX Designer zu werden?

Diese Frage wird häufig gestellt. In den allermeisten Fällen lautet die Antwort: Nein.  Du profitierst auf jeden Fall davon, dass UX Designer ein typischer Quereinsteiger – Job ist. Und das wird sicher auch noch einige Jahre so bleiben. 

Insbesondere wenn du aus verwandten Berufen wie Grafikdesign oder Kommunikationsdesign kommst, Frontend-Entwicklung oder Marketing kommst, kannst du deine vorhandenen Skills und Erfahrungen ins richtige Licht setzen und in einer Bewerbungssituation punkten.

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Photo by UX Store on Unsplash

Da du im UX Design viel mit Menschen zu tun hast und dich in User einfühlen können musst, ist Lebenserfahrung ein wertvolles Gut. Du weißt dann schon, dass die eigene Sichtweise nicht das Maß aller Dinge ist – eine Erkenntnis,die für UX Designer unglaublich wichtig ist, um ihren Job gut zu machen.

Deine Frage sollte deshalb nicht lauten, OB du in deinem Alter noch UX Designer werden kannst. Vielmehr solltest du dir Gedanken machen, wo du als UX Designer arbeiten willst. 

Ist eine extrem junge, quirlige und unsichere Startup-Umgebung für dich das richtige Arbeitsumfeld? Suchst du eher die Herausforderung oder Sicherheit? Wo kannst du deine Skills am besten einsetzen? Siehst du dich in einem großen Unternehmen, einer Agentur oder gar als Freelancer? Das sind entscheidende Fragen, die du zwar nicht von Anfang an beantwortet haben musst, aber doch im Hinterkopf behalten kannst.

Wie lerne ich UX Design?

Viele Wege führen nach Rom. Dass ein Fachstudium nicht die einzige Möglichkeit für dich ist, sollte inzwischen deutlich geworden sein. In den letzten Jahren ist UX Design vom absoluten Orchideen-Fach zu einer gut besetzten Nische geworden. Das gilt auch für das Ausbildungsangebot. Ähnlich wie in der IT sind dabei Abschlüsse nicht das Allerwichtigste. 

Zu allererst empfehle ich dir, ein paar Überblicksartikel wie diesen zu lesen. So findest du am besten raus, ob UX Design etwas für dich ist, und wie du dein Ziel, UX Designer zu werden, erreichen kannst.

1. Bücher

Wenn du gerne alleine lernst, kannst du dich für den Einstieg zum Beispiel auf eigene Faust belesen, denn es gibt zahlreiche gute Bücher zum Thema UX, sowohl auf englisch, als auch auf deutsch. Zum Reinschnuppern ins Thema seien besonders die unterhaltsamen, aber sehr erhellenden Klassiker Don’t make me think* von Steve Krug sowie The Design of Everyday Things* von Don Norman empfohlen.

Schon eher ein Lehrbuch, das ich nur ans Herz legen kann ist das Buch A Project Guide to UX Design* von Russ Unger. Es richtet sich an Einsteiger, ist gut verständlich geschrieben und deckt alle relevanten Bereiche des UX Design ab.

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Empfehlenswert ist es auch, immer mal wieder im Usabilityblog (deutschsprachig)  zu stöbern. 

2. Bootcamps

Wenn du dir mit dem Karrierewechsel sicher bist und im Quereinstieg als UX Designer einsteigen willst (und auch nicht davor zurückschreckst, täglich bis zu 10 Stunden zu investieren), dann ist vielleicht ein Bootcamp das Richtige für dich. Die allermeisten Bootcamps sind dabei englischsprachig. Das  sollte dich nicht schrecken, denn auch im Job als UX Designer wirst du höchstwahrscheinlich viel englisch sprechen und musst die Fachbegriffe kennen.

In großen Städten gibt es weltweit UX-Bootcamps vor Ort. Wenn du nach einem Online-Bootcamp suchst, könnte Careerfoundry etwas für dich sein. Hier hast du auch die Chance, das Bootcamp mit dem Bildungsgutschein zu finanzieren. Übrigens ist der Careerfoundry-Blog sehr lesenswert mit zahlreichen informativen Artikeln auch zum Thema UX Design.

Deutlich günstiger ist das UX – Nano Degree von Udacity.* Auch die Kurse von Team Treehouse kann ich empfehlen. Neben den Techdegrees* zu Webentwicklung oder Python bietet Team Treehouse aus ein preiswertes Abonnenment an, das den größten Teil des kompletten Kursangebots abdeckt. [Update 7.10.2021: Scheinbar hat Team Treehouse den UX Track aus dem Programm genommen. Weiter angeboten werden zum Beispiel Web Development oder Frontend Development. ]

Ein wesentlicher Vorteil der letztgenannten Programme ist, dass du sie im eigenen Tempo durcharbeiten kannst.

In diesem Artikel stellen wir die besten Onlinekurse, Studiengänge und Bootcamps ausführlich vor.

3. Onlinekurse

Du findest im Netz eine Menge Onlinekurse zum Thema UX. Nicht alles hält in Bezug auf die Qualität, was es verspricht. Aber nicht immer ist der Preis ein sicheres Indiz für Qualität. So haben auch die preiswerten Kursplattformen Udemy, Coursera & Co. durchaus hochwertige Kursprogramme im Angebot, die es sich anzuschauen lohnt.

Über die großartigen Python-Kurse auf der Plattform Coursera habe ich bereits berichtet. Auch zum Thema UX gibt es bei Coursera ein Angebot an hochwertigen Kursen. Die Spezialisierung (eine Reihe von zusammenhängenden Kursen) UX Research and Design der University of Michigan kann ich besonders empfehlen, denn ich habe alle Kurse selbst durchgeführt und abgeschlossen, nur das Abschlussprojekt steht noch aus.

Ebenfalls sehr beliebt ist die Spezialiserung UI / UX Design vom California Institute of Arts.  Während das Programm der University of Michigan den Schwerpunkt etwas mehr auf den Unterbereich UX Research legt, liegt der Fokus der Calarts ganz klar auf Design. Beide Spezialisierungen punkten durch viele praktische Anteile und anspruchsvolle Abschlussprojekte. Wenn du dir dabei Mühe gibst, machen sich diese Projekte sehr gut im Portfolio. 

Wenn du schon etwas Erfahrung in UX mitbringst, ist der Kurs Mobile Interaction Design ein ein guter Tipp.  Der Kurs ist sehr ausführlich und fundiert. Im Verlauf des Kurses arbeitet man an einem Projekt, das ebenfalls absolut portfoliotauglich ist. 

Bei Udemy gehören die Kurse von David Travis* und Joe Natoli* zu Recht zu den beliebtesten. Beide habe ich mir selbst gekauft und wenigstens teilweise durchgearbeitet. Travis ist außerdem bekannt als Autor des Buches Think like a Researcher und CEO der UX-Agentur Userfocus.

Aber natürlich gibt es noch viel mehr. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, was das Lernen angeht. Egal, für welches Konzept du dich entscheidest: nimm dir ein paar Tage Zeit, die Angebote zu vergleichen. Ein paar Tage! Verliere dich nicht im Überangebot. Irgendwann musst du dich entscheiden, und dann heißt es: Tief durchatmen und durchziehen.

Pro Tipp:

Achte bei der Auswahl des Kurses darauf, dass du im Kurs praktische Aufgaben lösen musst, die sich eignen, in dein Portfolio aufgenommen zu werden. Gut wäre es auch, wenn du im Laufe des Kurses oder Bootcamps mit ein paar der gängigen UX Tools wie Adobe Sketch, Figma oder Balsamiq oder Marvel in Berührung kommst. 

Welche Jobprofile gibt es noch im Bereich UX?

Der Oberbegriff für Menschen, die beruflich mit UX zu tun haben lautet “UX-Professionals”. Darunter sammeln sich in der Tat verschiedene Berufe, bei denen du nicht den digitalen Pinsel schwingen musst.

UX Researcher

Als UX Researcher zum Beispiel findest du alles Wichtige über die User heraus, interviewst sie, beobachtest sie bei Tests und analysierst ihr Verhalten. Deine Arbeit ist essenzielle, denn deine Resultate bilden die Grundlage für das UX Design. 

Information Architect / UX Architect

Informationsarchitekten sorgen dafür, dass die Inhalte auf einer Website, in einer App oder Software nutzergerecht organisiert sind. Sie sind dafür zuständig, dass User finden, wonach sie suchen, und das digitale Produkt einfach und zielführend benutzen können. Beispiele wären die Webseitennavigation (das “Menü”), Verlinkungen oder die Suche.

UX Analyst

UX Analyst wirst du eher nicht in kleineren Unternehmen finden, sondern eher in Organisationen mit einem großen UX-Team, wo die Rollen im Research-Team nochmal aufgeteilt werden.  Als UX-Analyst arbeitest du im Research und während die Researcher die Organisation und Durchführung der eigentlichen Interviews, Tests etc übernehmen. Du die Ergebnisse dieser Recherche, und arbeitest die Nutzerbedürfnisse heraus um diese mit den Business Goals, den Zielen deines Unternehmens, abzugleichen. Dein Job ist es auch, die Features herauszuarbeiten, die das Produkt braucht, um die Nutzerbedürfnisse zu erfüllen.

Einen umfassenden Überblick über zahlreiche Jobprofile in UX findest du bei der Nutzerbrille.

Und was hat es mit diesem Portfolio auf sich?

Wenn du dich als UX Professional bewerben willst, musst du nachweisen, dass du UX Design anwenden kannst. Arbeitgeber*innen möchten zum Beispiel deine Arbeitsweise kennenlernen und sehen, welche Tools du nutzt. Welche Rollen du bereits innehattest oder wie du mit Fehlern im Prozess umgegangen bist. 

Dafür pflegt man ein Portfolio, online oder/und als PDF. Daring werden die jüngsten und wichtigsten Projekte präsentiert. Als Faustregel gilt: mindestens 3, in der Regel nicht mehr als 6.

Als Anfänger*in hast du natürlich noch keine oder wenig reale Anwendungsfälle vorzuweisen. Daher solltest du besondere Mühe auf die Übungsprojekte deines Kurses verwenden. 

In diesem Guide habe ich alles Wichtige zusammengefasst, damit dir dein erstes UX Portfolio gelingt.

Hier findest du weitere Tipps, wie du dein Portfolio aufstocken kannst.

Fazit

Wie du siehst, gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, UX Design zu lernen. Dabei kann man auch mal schnell den Überblick verlieren und mutlos werden. Gib nicht auf! Aus eigener Erfahrung empfehle ich dir, nicht in den Nimbus der abertausenden UX-Blogartikeln auf Medium und Co. zu verfallen. Man kann sich so schnell darin verlieren. Auch wenn es abgedroschen klingt: Lies zum Einstieg ins lieber ein Buch*. Wenn du dir dann sicher bist, dass du den Karrierewechsel in UX Design wagen willst, suche dir einen Kurs aus, schau nicht nach rechts und links – und zieh ihn durch.

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