Letztes Update: 23. August 2022
In letzter Zeit will mir irgendjemand, ich nenne ihn jetzt mal “Körper”, unbedingt beweisen, dass auch ich alt werde. Bei jeder Gelegenheit wird mir mit diesem und jenem Zipperlein unter die Nase gerieben, dass ich eben – genau wie alle anderen – nicht gegen das Älterwerden immun bin (ich habe es immer gehofft), und dass meine Gesundheit nun wirklich – in meinem Alter – keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Darauf hat mich mein Körper in den letzten 2, 3 Jahren schon einige Male hingewiesen, aber seit ich 40 geworden bin, trägt er schon ein bisschen dick auf mit seinen SIGNALEN.
Erst der treue Milchzahn, der raus musste. Dann der Bandscheibenvorfall, den ich stur mehrere Wochen als Piriformis-Syndrom einsortiert hatte. Von der Haut am Hals mal ganz zu schweigen. Wenn ich etwas lesen will, halte ich wohl die Dinge auch schon auffällig weit von mir weg, dabei bin ich schon immer kurzsichtig gewesen. Aber das ignoriere ich, solange ich kann. Zum Glück fahre ich ja kein Auto.
Naja, und nun diese fiese Mischung aus tränendem Auge (draußen), und trockenem Auge (drinnen). Das äußert sich so:
Wenn ich an der frischen Luft bin, rinnen mir fortwährend aus dem linken äußeren Augenwinkel Tränen das Gesicht hinunter und versickern in meiner ffp2-Maske.
Ich wische wie blöde, was natürlich nichts hilft, im Gegenteil.
Zuhause dann, die pure Ödnis. Ich blinzle in den letzten Tage wie eine Irre, als wollte ich mit den Augen morsen. Trotzdem fühlen sich meine Augen an als hätte ich sie in Vogelsand gebadet. Furztrocken. Leider war auch noch Wochenende, und wegen ein Paar beleidigter Augen wollte ich nun nicht den Notdienst der Apotheken bemühen.
Und weil ich mich erinnern kann, dass meine Mutter früher auch öfter so ein tränendes Auge hatte und ständig Berberil bei uns im Schrank stand (es waren die 80er, 90er – da war einem noch weitgehend egal, wie lang man diese Mittelchen nehmen durfte), habe ich das dumpfe Gefühl, es könnte etwas mit meiner schrittweisen Annäherung an die Wechseljahre zu tun haben. Oder damit, dass ich derzeit jede freie Minute vor dem Bildschirm hänge.
Ich denke deshalb, dass ich zur Zeit unter dem sogenannten Sicca-Syndrom leide.
Was ist das Sicca Syndrom (oder neuer: Office-Eye-Syndrom) ?
Trockenheitsgefühle, das Bedürfnis häufig und fest zu blinzeln, verschwommener Blick nach dem Öffnen der Augen. Brennen, Jucken oder Rötungen. Oder eben übermäßiger Tränenfluss, gerne in der Öffentlichkeit.
Das Sicca-Syndrom habe nicht nur ich, es ist ziemlich weit verbreitet. Unter älteren Menschen ab 40 (sic!) eher als bei jüngeren, bei Frauen häufiger als bei Männern. Wobei ich mich gut erinnern kann ,dass ich zu Stoßzeiten wie Masterarbeit schreiben, Dissertationsexposé abgeben etc auch schonmal häufiger zu Augentropfen gegriffen habe, und daran war nicht Mary Jane schuld, ich schwöre.
Was sind die Ursachen für trockene Augen?
Wenn das Auge nicht mehr genug Tränenflüssigkeit produziert, oder die Tränenflüssigkeit nicht mehr im Gleichgewicht ist, dann entstehen trockene Stellen auf dem Auge. Irgh, das hört sich ja fies an. Extreme Reize wie kälte oder Wind können dann die Tränenflüssigkeit im Übermaß anregen, ansontsen eben oben beschriebene Symptome.
Aber wie kommt das?
Es gibt einen Haufen Gründe für trockene Augen.
Bei der Arbeit sind das oft:
- Klimaanlagen
- Zugluft
- trockene Heizungsluft
- zu lange, zu nah, am Bildschirm
- schlechte Lichtverhältnisse
- erhöhter Ozongehalt durch Drucker und Kopierer
Privat holt man sich trockene Augen zum Beispiel durch:
- Zigarettenrauch
- eine Brille, die nicht optimal unterstützt
- Kontaktlinsen
- Staub und Feinstaubbelastung
- bestimmte Medikamente
- Zugluft und Klimaanlage im Auto
- Rauchen im Auto…
- zuwenig Schlaf
- zuviel Zeit an allen möglichen Bildschirmen
- oder eben hormonelle Verschiebungen durch SChwangerschaft – oder die Wechseljahre.
Es gibt viele Gründe für das Office-Eye-Syndrom, und meistens kommen mehrere zusammen. Aber muss ich mir eigentlich Sorgen machen, gar zum Arzt gehen, wenn ich den Verdacht auf Sicca-Syndrom habe?
Muss ich wegen trockener Augen zur Ärztin?
Schaust du auf den gängigen Gesundheitsportalen, wirst du bei jeder Krankheit gleich zu Beginn des Artikels lesen, dass du unbedingt zum Arzt musst. Die wollen ja aber auch, dass du Angst bekommst und den Text weiterliest.
Bei Anbietern von Tropfen und Salben gegen trockene Augen steht davon meist nichts, denn die wollen ja, dass du in die Apotheke gehst, und dir ihre Produkte kaufst.
Ob du gleich zur Ärztin gehst, oder erstmal selbst eine Lösung suchst, musst du natürlich selbst entscheiden, ich bin ja keine Medizinerin.
Auf jeden Fall solltest du eine Ärztin aufsuchen, wenn deine Beschwerden sich nicht bald bessern, damit es nicht zu Entzündungen oder ähnlichem kommt.
Was hilft gegen trockene Augen?
Bevor du zu Augentropfen, Gels oder Salben greifst, kannst du bereits Einiges verändern, das sich positiv auf deine Augen auswirken kann.
Dieser Artikel enthält Partnerlinks. Wenn du darüber etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Wenn du auf den Link klickst und nichts kaufst, passiert nichts. In beiden Fällen hast du keinerlei Mehrkosten und ich erfahre auch nichts über dein Kaufverhalten.
Bei der Arbeit:
- Mach öfter mal ne Pause und schaue bewusst aus dem Fenster, versuche einen Punkt ganz weit weg zu fixieren und scharf zu sehen. Auch grüne Wälder, Wiesen oder zur Not ein grünes Poster entspannen die Augen
- verzichte doch mal auf deine Kontaktlinsen und greife zur Brille. Eigentlich wusstest du ja eh schon die ganze Zeit, dass das dringend nötig wäre, stimmt’s?
- Stoßlüften bringt frische Luft und deine Augen freuen sich
- achte auf ausreichenden Abstand zum Bildschirm und gute Beleuchtung. Wenn du oft abends arbeitest, könnte sich eine Bildschirmlampe für dich lohnen.
Ansonsten:
- trinkst du genug?
- Benutzt du häufig die Klimaanlage im Auto? Vielleicht mal den Filter auswechseln
- Schläfst du genug?
- Schließe bewusst für einige Zeit die Augen und halte am besten noch die Hände davor, damit es wirklich dunkel ist
- Im Netz findest du diverse Augenmassagen, die die Tränenflüssigkeit anregen sollen. Nach der Traditionellen chinesischen Medizin hilft es, innere und äußere Augenbrauen”enden” oder auch die Füße zu massieren. Ich probiere das nachher mal aus.
- Ist die Luft feucht genug? Der alte Handtuch-Trick* funktioniert immer noch (*feuchtes Handtuch auf die Heizung)
Ich persönlich habe wenig Erfahrung mit den verschiedenen Augenprodukten aus der Apotheke. Wenn Säuglinge oder Kleinkinder Bindehautentzündung haben, setzen Eltern meistens erstmal auf Kochsalzlösung in Einzeldosen. Das kann schonmal erste Linderung verschaffen.
Ansonsten haben wir für die ganze Familie inklusive Kids mit den homöopathischen Euphrasia-Augentropfen von Wala* sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht, gereizte Augen zu befeuchten.
Tipp: Wenn du konventionelle Mittel bevorzugst, haben sich gegen gereizte Augen bei uns auch die Bepanthen Augentropfen gegen gereizte Augen* bewährt.
Das sind meine persönliches go-to Mittel, obwohl ich ehrlich gesagt sonst gar nicht so besonders viel mit Homöopathie anfangen kann. Am besten ist es natürlich, du lässt dich in einer Apotheke oder eben in der Augenarztpraxis beraten, denn es gibt zahllose verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Auch wenn wir gegen körperliche Veränderungen durch natürliche Prozesse wie Altern oder die Wechseljahre nicht wirklich etwas tun, müssten wir uns immerhin nicht mit trockenen Augen herumquälen.